Begehbares Kreuz auf dem alten Friedhof in Obereggenen

Mit der Stilllegung des Alten Friedhofs im Jahre 2007 fand dieses plastische Kreuz seine Heimat. Es erinnert an den ehemaligen Standort der Gräber und lädt zum Verweilen, zur Kommunikation und zur Meditation ein - im Zentrum des befriedeten Bezirks.

Auf einer kreisförmigen Plattform liegt ein quadratischer Sockel auf, von dessen Ecken sich vier Säulen (ca. 3 m hoch) erheben. Diese schließt eine ebenfalls quadratische Deckplatte ab, in deren Mitte ein Durchbruch eingearbeitet ist. Dieser Durchbruch seinerseits ist an der Unterseite der Abdeckplatte als Kreis ausgearbeitet, der nach oben hin, konisch zulaufend, zu einer quadratischen Öffnung wird.

Die Idee schließt die althergebrachte Kreuzsymbolik ein und führt sie zugleich in eine neue Dimension. Beim herkömmlichen Kreuz bilden die beiden Balken einen quadratischen Kreuzungspunkt. Dieser, von einem Kreis markiert, trifft die symbolische Aussage im Kern:

Im Schnittpunkt des Kreuzes sind Kreis und Quadrat Symbol für das Unbegrenzte, Jenseitige, das das Begrenzte, Diesseitige umschließt. Explizit begegnet uns dies z.B. in der Form des keltischen Hochkreuzes. Auch hier wird durch den Kreis, der die „Kreuzung“ markiert auf den Schnittpunkt zwischen Irdischem (Quadrat) und Himmlischem (Kreis) hingewiesen.

Bei Betreten des Kreuzes wird der eigene Körper zur Achse zwischen oben und unten. Steht der Besucher inmitten der Säulen und richtet seinen Blick nach oben, begegnet ihm das Licht, welches durch die Kreis-Quadrat-Öffnung einfällt und lässt ihn zum Licht streben.

Jörg Jauß

Künstler

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